Beim Start der Wohngemeinschaft 2018 stellten wir fest, dass die Fahrradkeller im Erdgeschoss des gesamten Wohnblocks hoffnungslos überfüllt waren. Das lag auch daran, dass viele Räder defekt waren und schon lange nicht mehr genutzt wurden.
In Zusammenarbeit mit dem Vermieter LWB boten wir in einem Aushang an, Unterstützung bei der Entsorgung nicht mehr genutzter Fahrräder zu geben und diese auch noch einem guten Zweck zuzuführen. Der Wohnschrittmacher-Verein organisierte daraufhin den Transport der von ihren Besitzern benannten, nicht mehr genutzten Räder zu Einrichtungen vom „Netz kleiner Werkstätten“ des Berufsbildungswerkes Leipzig (BBW). Dort reparieren Jugendliche, die aus verschiedenen Gründen in ihrem Leben aus der Bahn geworfen wurden, unter Anleitung von Fachkräften Räder oder gewinnen daraus Ersatzteile. Der ideelle Gewinn lag demnach auf beiden Seiten. Die Mieterinnen und Mieter mussten sich nicht um die Entsorgung kümmern und ausbildungs- und arbeitslose junge Menschen erhielten sinnvolle Beschäftigung.
Bei dieser ersten Aktion stellte sich allerdings heraus, dass der überwiegende Teil der fahruntüchtigen Räder den Platz dort schon seit langem belegte und die Besitzer vermutlich nicht mehr im Haus wohnten.
So wurde ein zweiter Schritt erforderlich, der wiederum vom Wohnschrittmacher-Verein angestoßen wurde. Vom Vermieter wurden in einer großen Aktion alle Mieter aufgefordert, ihre Fahrräder namentlich zu beschriften, so dass nach einer bestimmten Frist ein Abtransport aller namenlosen Fahrräder erfolgen konnte. Dies führte in der Summe beider Aktionen dazu, dass ca. ein Drittel der blockierten Stellfläche wieder gewonnen werden konnte.
Der lange Atem von Verein und LWB hat sich gelohnt und die vielen Radfahrenden im Wohnblock erhielten wieder eine ausreichende Unterstellmöglichkeit.